Rhea Galanaki wurde 1947 in Iraklion/Kreta geboren. Sie studierte Geschichte und Archäologie in Athen und lebt heute in Patra.

Ihren ersten Lyrikbänden Dennoch heiter (1975) und Mineralgestein (1979) folgten die Prosatexte Der Kuchen (1980) und Wo lebt der Wolf? (1982), in denen das Verhältnis der Geschlechter thematisiert wird. 1986 veröffentlichte sie drei Erzählungen unter dem Titel Konzentrische Erzählungen und 1989 den Roman Das Leben von Ismail Ferik Pascha, spina nel cuore, der von der Kritik sehr euphorisch aufgenommen wurde. Es handelt sich um einen Roman mit starken lyrischen Elementen, der im 19. Jahrhundert auf Kreta und in Ägypten spielt. Zwei Geschwister werden von der osmanischen Armee auf Kreta verschleppt. Aus dem einen, Antonis, wird ein großbürgerlicher Athener, der die Nationalrevolutionen auf Kreta finanziert. Doch Emmanouel, der zweite Bruder, wird nach Ägypten gebracht, wo er zum Islam konvertiert und sich zum Kriegsminister hochdient. In seiner zweiten Heimat führt er in der Phantasie ein Parallelleben: Aus der Erinnerung an seine Kindheit auf Kreta baut er sich eine Phantasiewelt und lebt in ihr. Am Ende kehrt er nach Kreta zurück, um eine neue Revolution zu bekämpfen, die von seinem Bruder finanziert wird. Dort, wo Erinnerung, Phantasie und Realität aufeinander treffen, muss er am Ende sterben.

1993 folgte der Roman Von nun an unterschreibe ich mit Louis (1993). Im Spiegel der Zeit am Ende des 19. Jahrhunderts, als die Romantik und die Ideen der nationalen Revolutionen ihr Ende erfuhren, lässt sich der zweite Roman von Galanaki als eine melancholische Bilanz des ausgehenden 20. Jahrhunderts lesen. Ihr letzter Roman Eleni oder der Niemand erschien 1998 und untersucht die Möglichkeiten und die Grenzen  einer weiblichen Identität.

1997 erschien ihr Essayband König oder Soldat?.

Ihre Romane und Erzählungen sind ins Deutsche, Englische, Französische, Spanische, Italienische, Niederländische, Türkische, Tschechische und Bulgarische übersetzt.

 

Rezensionen, u.a.: FAZ 08.10.2001
                            NZZ 09.10.2001

 

Im Deutschen liegt vor: Das Leben von Ismail Ferik Pascha.
Suhrkamp Verlag