Das Werk des 1943 geborenen Philosophen und Trägers des Wissenschaftspreises der Humboldt-Stiftung gehört zu den großen geisteswissenschaftlichen Leistungen der beiden letzten Jahrzehnte. Seiner Promotion Die Entstehung der Dialektik [bei Hölderlin, Schlegel und Hegel] (1979) folgten zahlreiche Veröffentlichungen: Die Aufklärung im Rahmen des neuzeitlichen Rationalismus (1981), Macht und Entscheidung (1984), Konservativismus (1986), Theorie des Krieges [bei Clausewitz, Marx, Engels und Lenin] (1988), Neuzeitige Metaphysikkritik (1990), Niedergang der bürgerlichen Denk- und Lebensformen (1991), Planetarische Politik nach dem kalten Krieg (1992). Sein Tod am 10. Juli 1998 in Athen ließ sein geplantes dreibändiges Hauptwerk, das eine Sozialontologie werden sollte, unvollendet. Neben seinem theoretischen Werk war Kondylis Übersetzer und Herausgeber von Philosophen, in deren Nachfolge sich sein eigenes Denken bewegte (Carl Schmitt, Hans Freyer, Max Weber, Thomas Hobbes). Der Privatgelehrte verweigerte jegliche Beteiligung am Machtbetrieb der Universitäten und akademischen Zirkel, doch als Philosoph und als tagespolitischer Autor polemisierte Kondylis gegen ideologische Dogmatiker aller Lager (SZ). Mit dem griechischen Philosophen Panajotis
Kondylis verliert Deutschland einen der bedeutendsten Erben und
Vollstrecker seiner geistigen Tradition.
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